Marianne und Klaus Albersmeier führen ihren Hof im nordrhein-westfälischen Lippetal. Neben dem Ackerbau und dem Bereich Photovoltaik hat sich die Schweinezucht in den letzten Jahren zu ihrem wichtigsten Betriebszweig entwickelt. Wir haben die beiden auf ihrem Hof besucht.
Im 3-Wochen-Rhythmus bekommen sie rund 450 Jungtiere von der nur drei Kilometer entfernten Ferkelaufzucht der Familie Spellerberg. Nach der Mastzeit liefern sie pro Woche 150 Schweine zum Schlachtbetrieb Westfleisch in Hamm, nur 22 Kilometer entfernt. Am Ende der Kette freuen sich die Kunden von mittlerweile 81 REWE Märkten der Region West über Schweinefleisch der regionalen Fleischmarke Strohwohl.
Stroh statt Spaltenböden, “wohl” für Tierwohl: Dass die Albersmeiers heute ein Aushängeschild für Fleisch, “das wie früher schmeckt. Das in der Pfanne nicht kleiner wird” sind, erforderte eine große Vision, Durchhaltevermögen und viele viele Stunden Arbeit.
Den großen Stein ins Rollen brachte letztendlich eine Studie. Sie besagte, dass es die Landwirtschaft, wie sie damals 2015 existierte, in zehn Jahren nicht mehr geben wird. “Spätestens dann wollten wir wirklich etwas tun! Dem Klimawandel und den Diskussionen um das Tierwohl entgegenkommen”.
Begonnen hat die kleine Revolution des Hofes in der Soester Börde mit einer selbstgebauten Tränke, die das Saufen der Schweine auf freier Fläche erlaubte. Das gefiel den neugierigen Tieren, so dass die Albersmeiers die Tränke immer mehr erweiterten, zum Beispiel um Spielzeug. Denn was viele nicht wissen: Schweine sind nicht nur einfühlsame, freundliche, verspielte Wesen, sie sind sogar klüger als Hunde, kommunizieren permanent miteinander und können sich sogar gegenseitig austricksen.
“Von anderen Landwirten wurden wir zunächst belächelt: Die sind doch bekloppt, jetzt bauen die auch noch Spielzeug für Schweine - hieß es”, erzählt Marianne Albersmeier. Aber die beiden hatten nie Zweifel. Obwohl jeder Tag ein Abenteuer ist, genießen die beiden es 24 Stunden am Tag beisammen zu sein und die gleichen Ziele zu verfolgen. “Natürlich können wir die Welt durch unseren Hof nicht verändern. Aber wir tun das, worauf wir Einfluss nehmen können und das tun wir mit Freude”.